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Risale-i Nur,
Korankonkordanz »Das Licht des Koran«
von Bediuzzaman Said Nursi

Ein Auszug über die Liebe:

Die Liebe ist die Frucht und der Zusammenhalt des Kosmos

O meine den Egoismus verherrlichende Seele!
O mein die Welt verherrlichender Freund!
Liebe ist die Ursache der Existenz des Universums.
Liebe ist der Kitt des Universums.
Und Liebe ist das Licht des Universums und seines Lebens.

Da der Mensch die umfassendste Frucht des Universums ist, wurde in sein Herz der Samen einer Liebe gelegt, die das Universum zu erfüllen vermag. Doch solch eine unendliche Liebe kann sich nur auf jemand richten, der unendliche Vollkommenheit besitzt.

O du Ego und Freund!

Zwei Fähigkeiten, die Furcht und die Liebe, gehören zur Natur des Menschen.

Auf jeden Fall, diese Liebe und diese Furcht werden sich entweder auf Geschöpfe oder auf den Schöpfer richten.

Jedoch, die Furcht vor Geschöpfen ist eine schwere Bürde, und auch die Liebe zu den Geschöpfen ist eine schmerzvolle Bitternis.

Denn du fürchtest dich vor solchen, die weder Mitleid mit dir haben, noch einen Wunsch von dir erfüllen.

So ist die Furcht ein schweres Unheil.

Und was die Liebe anbelangt, der, welchen du liebst, weder wird er dich erkennen noch sagt er beim Gehen auf Wiedersehen - wie deine Jugend und dein Eigentum. Oder es wird dich wegen deiner Liebe herabsetzen.

Hast du nicht gesehen, dass in 99 von hundert metaphorischen Liebesfällen der Liebende über den Geliebten klagt?!

Denn weltliche Geliebte wie Götzen mit dem inneren Herzen anzubeten, welches der Spiegel des Ewig Angeflehten ist, das ist unterdrückerisch in der Sicht des Geliebten, und der Geliebte findet diese götzenhafte Liebe nicht passend und lehnt sie ab.

Denn die Natur des Menschen lehnt ab und verstößt Dinge, die zu ihr nicht passen und ihrer nicht würdig sind.

Das heißt, die Dinge, die du liebst, werden deine Liebe nicht erwidern oder sie werden dich herabsetzen oder sie werden dich nicht begleiten.

Sie werden dich verlassen trotz deiner.

Da dies so ist, richte die Furcht und die Liebe auf solch Einen, durch den deine Furcht eine angenehme Demut wird, und deine Liebe ein Glück ohne Schatten.

Ja, den allmächtigen Schöpfer zu fürchten bedeutet, einen Weg zu seiner mitfühlenden Barmherzigkeit zu finden und bei ihr Zuflucht zu nehmen.

Furcht ist eine Peitsche; sie treibt dich in die Umarmung von Gottes Barmherzigkeit.

Es ist gut bekannt, dass beispielsweise eine Mutter ihrem Baby sanft droht und es an ihre Brust zieht.

Die Furcht ist sehr wohltuend für das Baby, denn es wird dadurch zur Mutterbrust gezogen.

Aber die Zärtlichkeit aller Mütter ist nur ein einziger Funke der göttlichen Barmherzigkeit.

Das heißt, es gibt einen obersten Genuss in der Gottesfurcht.

Wenn solch Wohlgefühl in der Gottesfurcht ist, dann ist klar, welch unendlicher Genuss in der Liebe zu Gott zu finden ist.

Überdies, wer Gott fürchtet ist gefeit vor der schmerzvollen und bürdevollen Furcht zu anderen.

Und die Liebe, die der Mensch zu Geschöpfen hat, ist nicht getrübt mit Sorge und Trennung, wenn sie um Gottes willen ist.

Ja, der Mensch liebt zuerst sich selbst, dann seine Familie, dann seine Nation, dann die lebendigen Geschöpfe, dann das Universum und die Welt.

Der Mensch ist verbunden mit all diesen Sphären.

Die Freude dieser kann ihn erfreuen und das Leid dieser kann ihn schmerzen.

Jedoch, da in dieser Welt des Chaos nichts beständig ist, wie der Wind, der alles verweht, wird das armselige Herz des Menschen immer verwundet.

Die Dinge, an die sich seine Hände klammern, zerreißen die Hände beim Abschied, ja zertrennen sie sogar.  Der Mensch bleibt ständig eingeengt und bedrückt, oder er ist benommen von Ignoranz.

Da dies so ist, meine Seele, wenn du etwas Verstand hast, sammle all diese Lieben zusammen und gib sie ihrem wahren Besitzer, und sei befreit vor jenen Unheilen.

Diese unbegrenzten Lieben sind Eigentum des Einen, der unendliche Vollkommenheit und Schönheit besitzt.

Wenn du die Liebe ihrem wahren Besitzer gibst, dann wirst du fähig sein, alle Dinge in Seinem Namen und als Seine Spiegel ohne Leid und Bedrückung zu lieben.

Das heißt, diese Liebe sollte nicht unmittelbar auf das Universum gerichtet sein.

Anderenfalls, während die Liebe an sich eine beglückende Wohltat ist, kann sie ein schweres Unglück sein.

Sözler, 24. Söz, 5. Dal

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